Dienstag, 4. Dezember 2012

Esche an der Stiftung Brand

Mystisch: Die  Esche im Garten des Hauses der Stiftung Brand an der Löhrstraße hat ein sehr imposantes Astwerk. Rechts unten produziert die Sonne einen schönen Gegenlicht-Effekt. FOTO: MEIKO HASELHORST

Ort: hinter dem Haus der Stiftung Brand, Löhrstraße (gut zu sehen ist sie vom Fußweg am Aa-Ufer aus, hinter der Sparkasse Abteistraße)
Baumart: Esche
Zeit: September 2012
Fotos: Meiko Haselhorst (NW)



Starke Äste, weite Wurzeln

IN HERFORD VERWURZELT (16): Die Esche war im Mittelalter ein Waffenlieferant

Gefiedert und geflügelt: Die Blätter der  Esche sind so markant wie die Samen, die mit Flügeln ausgestattet in Trauben am Baum hängen. FOTO: MEIKO HASELHORST
VON MEIKO HASELHORST

Herford. Geradezu majestätisch wirkt der Baum, der dort seine Äste in den Himmel streckt: eine alte Esche im Garten des Hauses der Stiftung Brandt an der Löhrstraße. Die Krone ist etwa 40 Meter hoch und hat einen Durchmesser von 30 Metern. Uwe Höcker steht etwa 40 Meter weit entfernt. „Die Wurzeln reichen bestimmt bis hierher“, sagt der Baumexperte und zeigt auf den Rasen unter sich.

„Eschen haben von allen heimischen Baumarten die größte Wurzelausdehnung“, sagt Höcker. Auch die Verbreitung der zu den Ölbaumgewächsen gehörenden  Esche ist groß: von Europa über Kleinasien bis Nordpersien. In den Mischwäldern der Alpen kommt sie bis auf 1.400 Meter Höhe vor, in den Niederungen steht sie gerne – wie in Herford – an Flüssen. „Nur auf Staunässe steht sie nicht – sie liebt fließendes Wasser in ihrer Nähe.“ Höcker weist damit auf einen wesentlichen Unterschied zu Erlen oder Weiden hin, die ihr Dasein problemlos im Morast fristen.

Auch in Sachen Luft ist die Esche, die bis zu 300 Jahre alt wird, ein wenig heikel: Rauchsäuren und Gaseinwirkung mag sie gar nicht. „Darum ist sie in Großstädten auch nicht sehr häufig anzutreffen“, erklärt Uwe Höcker.

Während heutige Hausbesitzer wegen der gewaltigen Wurzeln gut beraten sind, die  Esche nicht zu nah ans Gemäuer zu pflanzen, war das den Burgherren im Mittelalter offenbar egal. Im Gegenteil: „Eschen wurden gerne in unmittelbarer Nähe von Burgen gepflanzt – aus ihrem harten, aber langfaserigem und elastischem Holz wurden Lanzen, Jagdspieße und andere Waffen gefertigt“, erzählt Höcker.

Heute wird  Eschenholz vor allem für Werkzeugstiele, Räder, Turn- und Spielgeräte, Parkettfußböden verwendet sowie für alles, was im täglichen Gebrauch hohen Belastungen ausgesetzt ist.


© 2012 Neue Westfälische
09 - Herford, Freitag 19. Oktober 2012

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